Foto: Kon Karampelas (Unsplash)
Hamburg, 19. März 2020 – Netflix vor Disney und Amazon: Die Video-on-Demand-Plattform Disney+ weist zum Deutschlandstart am 24. März eine genauso gute User-Experience auf wie Amazon Prime Video. Vom Branchenschwergewicht Netflix ist der Mauskonzern aber noch ein gutes Stück entfernt. Zu diesem Ergebnis kommt eine groß angelegte Studie der TeraVolt GmbH, in der sie verschiedene Streamingdienste anhand von 28 Kategorien auf ihre User-Experience analysiert hat.
In dieser Untersuchung erreichte Netflix 83 von insgesamt 100 möglichen Punkten, gefolgt von Amazon Prime Video (68) und eben Disney+ (67,5). Der erst im November gestartete Streamingdienst Apple TV+ liegt mit nur 49 Punkten abgeschlagen zurück.
Disney+ schneidet vor allem in der Administration gut ab, zu der etwa die Verwaltung der Login-Daten und des Abonnements gehören. Hier erreicht Disney 95 Prozent. Auch die Content-Discovery (83 %), also zum Beispiel die Darstellung der Inhalte und das Autoplay, sowie die Personalisierung (74 %) und die Performance (79 %) bewegen sich in einem für Neustarter sehr guten Bereich. Nachholbedarf besteht hingegen beim Video-Playback (69 %) sowie der geräteübergreifenden Nutzung und den Downloads (68 %). Folglich liegt Disney+ auch nur in den Clustern der Administration und Content-Discovery gleichauf mit Netflix, hat in allen anderen aber deutlich das Nachsehen. Dafür lässt Disney in puncto Personalisierung und Content-Discovery zumindest Amazon Prime Video hinter sich.
In seiner Studie hat TeraVolt insgesamt acht Streamingdienste untersucht und verglichen. Die deutschen, beziehungsweise europäischen Dienste Joyn und SKY konnten dabei zwar Achtungserfolge erzielen, mit den Budgets der amerikanischen Konzerne aber nicht mithalten. Beachtlich war dennoch insbesondere das Abschneiden von Joyn. Der junge Streamingdienst konnte vor allem in der Administration, aber auch in der Performance punkten, erklärt TeraVolt-Geschäftsführer Tobias Fröhlich: „Joyn ist erst seit knapp einem Jahr auf dem Markt und Prosieben.Sat.1 hat im Gegensatz zu Netflix oder Amazon nur begrenzte finanzielle Möglichkeiten. Wenn man diese Umstände berücksichtigt, dann schlägt Joyn sich gut und hat eine tolle Perspektive für die Zukunft geschaffen. Auch Sky hat in den vergangenen Jahren viel für die User-Experience getan, aber im Vergleich eben immer noch Nachholbedarf.“
Verlierer der Studie ist eindeutig Apple TV+. Für das einstige Vorzeigeunternehmen in puncto Usability besonders bitter. Zum Beispiel in den Bereichen der geräteübergreifenden Nutzung und der Downloads sowie der Personalisierung lässt der Apfel-Konzern seine Nutzer allein, sofern diese den Service nicht auf einem Apple-Gerät nutzen. Aber das ist dann vielleicht auch Geschäftspolitik, um den Hardwareverkauf anzukurbeln.
Zur Methodik: TeraVolt hat jeden der Streamingdienste einem Praxistest unterzogen und nach 28 unterschiedlichen Kriterien bewertet, die sich den übergeordneten Kategorien Performance, Content-Discovery, Video-Playback, Cross-Device & Download, Administration und Personalisierung zuordnen lassen. Die Ergebnisse beziehen sich dabei auf die Desktop-Version im Internetbrowser beziehungsweise auf die jeweilige Smartphone-App.